Manche Geschichten berühren besonders tief. In diesem Brief teilt eine Mitarbeiterin des Bistro Inklusive ihre bewegende Lebensgeschichte – von dunklen Zeiten bis hin zu neuem Lebensmut.
Bistro inklusive der Stiftung David Dienst Schweiz
2008 hatte ich bei meiner Arbeit bei der Spitex einen sehr schweren Verkehrsunfall. Es war der Tag, der mein ganzes Leben veränderte. Nichts war mehr wie vorher. Viele Jahre kämpfte ich mich zurück ins Leben. Es vergingen Jahre mit vielen Therapien – sowohl physischen als auch psychischen. Ich glaubte lange, dass ich es niemals schaffen würde. Meine Eltern unterstützten mich sehr. In den darauffolgenden Jahren lernte ich viele Menschen kennen. Immer wenn ich jedoch glaubte, die richtigen Menschen gefunden zu haben, die mir weiterhelfen konnten, wurde ich wieder enttäuscht.
So viele Jahre und Tage verbrachte ich in der Dunkelheit, immer auf der Suche nach dem Licht – einem Licht für ein Leben, das wieder lebenswert ist. Ich probierte viele Wege und Möglichkeiten aus, aber nichts half.
Bis ich im Oktober 2024 in der Ferne ein kleines, helles Licht sehen konnte. Durch Zufall hörte ich von der Stiftung David Dienst Schweiz. Seit diesem Tag öffnete sich für mich ein Weg in die Helligkeit. Es war ein Moment, der meine Zukunft veränderte. Meine Fesseln aus Trauer, Kampf, Hoffnungslosigkeit und Einsamkeit lösten sich. Ich durfte wieder in die Freiheit hinaus. Ich spürte Wärme, Licht, Unterstützung und eine Menge Herzlichkeit und Fröhlichkeit – eine Fröhlichkeit, die mir jahrelang verborgen geblieben war.
Ich lernte schnell den Betrieb kennen und begann im Bistro Inklusive zu arbeiten. Im Bistro durfte ich viele Tätigkeiten ausüben: Essen vorbereiten, abwaschen, kochen, servieren und wieder aufräumen. Ich darf tolle Gespräche mit den Gästen führen und schätze das offene und herzliche Arbeitsklima sehr. Ich könnte noch viel mehr erzählen, aber am besten kommt ihr selbst vorbei und lernt die Stiftung und das Bistro kennen.
Ihr könnt nur positive Erfahrungen mitnehmen. Für mich war es genau der richtige Ort und die Arbeit, die mich wieder aufblühen liess.
Am Anfang gab es weiterhin Hürden, die ich zu bewältigen hatte. Doch ich erhielt die Unterstützung von Menschen, die mich sehr gut begleiteten und an mich glaubten – die mich nicht fallen liessen, anders als die Erfahrungen, die ich in den Jahren zuvor gemacht hatte.
Mit der Stiftung David Dienst Schweiz und dem Bistro Inklusive habe ich mein zweites Zuhause gefunden und endlich wieder einen Sinn im Leben. Ich wurde so herzlich und würdevoll aufgenommen wie niemals zuvor. Ich danke allen, die in der Stiftung tätig sind. Ihr seid alle wunderbare Menschen. Es ist ein grosses Glück, dass ich euch gefunden habe.
Ein Schlusswort für andere Menschen, die sich in einer schwierigen Situation oder Lebenskrise befinden:
Liebe Mitbetroffene, bitte gebt nicht auf, auch wenn es noch so hart und schwierig ist.
Es gibt Wege und Möglichkeiten, aus einer Krise herauszukommen, auch wenn sie nicht auf dem Silbertablett serviert werden.
Diese Erfahrung durfte ich ebenfalls in der Stiftung David Dienst Schweiz machen. Ich kann heute sagen: Krisen machen uns stärker, und wir wachsen an ihnen. Den richtigen Menschen zu begegnen, ist das eine – aber das allein genügt nicht. Menschen können eine Unterstützung und Begleitung sein, so wie ein Schiff, das einen sicheren Anker hat. Doch es ist mit viel Arbeit verbunden, dieses Schiff zu erreichen. Arbeit, die du selbst leisten musst.
Das bedeutet, dass auch du an dir arbeiten musst – ohne dich geht es nicht. Für eine gute Zusammenarbeit, die am Ende Früchte tragen soll, braucht es dich, deine Arbeit, deinen Willen und deine Bereitschaft, etwas zu verändern.